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Dienstag, 18. März 2008
Das hab ich so nicht bestellt
freie frau, 11:43h
Rutsche auf Kien für einen Job, den ich gar nicht haben will. Ist im persönlichen Ranking abgeschlagen auf einem der ganz hinteren Plätze, momentan aber der einzig greifbare. Da kann ich wohl keine Rücksicht auf mich nehmen, da werd ich langsam pampig. Und die Angst ist am Abend mein Kopfkissen.
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Dienstag, 11. März 2008
Musik
freie frau, 12:30h
Ich dachte immer, ich mag sowas nicht. Musik machte mich eigentlich nur traurig. So, wie mich schöne Erinnerungen traurig machen, weil alles nicht mehr so ist. Vor Jahren, als ich in einer Klappse für Softies war, hab ich zum Geburtstsag einen Discman geschenkt bekommen. War für mich damals fast schon Strafe. Eh schon mies, sollte ich auch noch Musik hören. Stille ist pur, ist rein, ist echt und laut alles andere. Bald verzweilfelt war ich Anfang dieses Jahres, als ich zu meinem erneuten Geburtstag einen MP3-Player geschenkt bekam. Sonen kleinen iPod shuffle. Grund für die Missstimmung war primär allerdings nicht, dass ich jetzt wo ich geh und steh Musik hören sollte, sondern der Begleitkommentar meines Freundes. 'Leider hatten sie den nicht mehr in pink.' !!?? Bin ich pink oder was?! Passt pink etwa zu meiner roten Jacke? Ich denke nicht. Grün ist schon super, grün ist mein iPod und grün ist Werder Bremen. Passt schon. Nach einigen Wochen hatte ich eine kleine Playlist zusammen. Wahllos mag ich's nicht. Dann das erste Mal auf der Straße, mit den Knöpfen im Ohr, konnt ich mit einem Mal nicht verstehen, warum die Menschen nicht unentweg tanzen, lachen und singen. In ungeordneter Reihenfolge ist jedes Lied ein Geschenk, über das ich mich immer wieder wahnsinnig freue. Vor einer Woche haben mein Kumpel und ich die Dinger getauscht. Irgendwann unterwegs hab ich seine Musik angemacht und ich musste gleich beim ersten Song so lachen. Vor Freude. Ein toller Freund, ein tolles Lied:
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Montag, 10. März 2008
freie frau, 19:40h
Ich bügel meine Haare, zieh mir 'nen akuraten Scheitel links und klammer ihn nach seitlich rechts hinten. Steht mir gut, gefällt. 'Ach, jetzt tut sie wieder so lieb.' Wie schön, dass er's weiß und die Frise gar nicht mag.
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Donnerstag, 6. März 2008
Es geht doch nichts über eine gute Prophylaxe
freie frau, 14:41h
Auf einer Party am vergangenen Wochenende wurden meine Freundin und ich von einer jungen Frau aufgerissen. Das hat sie sehr gut gemacht. Sie war sehr eigen; trocken, derbe, intelligent und sah ungefähr aus wie ein Engel. Ich dachte ziemlich bald, ich kenn einen, der würde hervorragend zu ihr passen. Mein Freund nämlich. Und ihr Name war auch identisch mit denen, seiner zweidrei guten Freundinnen. Er sollte also noch nicht mal schwer zu merken sein. Keinerlei Gedächtnisleistung erforderlich, ein nicht zu unterschätzender Vorteil, schätz ich. Wie sie mir dann so ihren Gusto beschrieb, dachte ich, sie passe gut zu meinem Freund. Heute glaub ich, ich hab's ihr sogar gesagt. Ein paar Ideen machten sich in meinem Kopf breit. Ich möchte ihrem Glücke nicht im Wege stehen, ich stell sie einander vor. Ich hau ihr unverzüglich auf's Maul, dann sieht sie gleich wo der Hammer hängt und scheiße aus. Ich stell sie einander vor, dann weiß ich wenigstens gleich Bescheid. Einzig der Gedanke, dass mein Freund mich am Ende lieben könnte, der kam mir nicht. Blöd irgendwie.
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Mittwoch, 5. März 2008
Abschiede nehmen
freie frau, 16:07h
Meine Oma lebte im Winter bei uns, in ihrer Wohnung nebenan. Den Sommer über war sie in der Bretagne und wir meist die ganzen Schulferien bei ihr zu Besuch. Sie machte die besten Crêpes und Galettes, anderes konnte sie auch gar nicht kochen. Meine Mutter hat ihr vieles nie verzeihen können, aber getröstet hat sie wohl, dass ihre Mutter uns eine so großartige Oma war. Sie starb eines Sommers in Frankreich. Die, die nie genug vom Leben bekommen konnte. Wir fuhren gleich am nächsten Tag zu ihr. Sie lag aufgebahrt in einem Raum des Bestatters, ihr wurden die Haare geschnitten, die Hände waren blau, sie, immel eitel, hätte es fürchterlich gefunden. Für ihren Bruder, mit dem sie sich nie gut verstanden hatte, war es ein Segen. Er streichelte und küsste sie, er sprach mit ihr, weinte um sie und nahm Abschied. Traurig und selbstverständlich. Ich fand es schön, sie zu sehen. Sie war nicht mehr sie selbst, aber in meine Erinnerungen haben sich nie die Bilder meiner verstorbenen Oma gedrängt. Ich war 18, hatte keine Scheu, kam aber nicht auf die Idee, sie noch ein letztes Mal zu berühren. Meine Mutter, sanft wie selten, fragte mich später, ob ich sie noch einmal in den Arm genommen hätte. Ich hätte es tun sollen, sagte sie und ich hätte es tun sollen. Und das war es, was ich so gerne hätte tun wollen, als meine Mutter starb. Die Umstände waren schwieriger, sie lag nirgends aufgebahrt, sondern tot auf unserem Küchenboden. In unserer Wohnung waren Polizei und Spurensicherung. Ich durfte sie sehen, vielmehr durch die Tür blinzeln. Die Kommissarin allerdings wollte nicht, dass ich sie berührte und ich dachte, aus irgendwelchen ermittlungstechnischen Gründen. Inzwischen denke ich, sie wollte mich schützen. Sie hat mir meinen Abschied genommen. Meine Mutter hatte eine so weiche und zarte Haut, ihren Duft werde ich nie vergessen. Ich hätte sie so gern ein letztes Mal berührt und in den Armen gehalten. Das bleibt mir.
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