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Montag, 10. März 2008
freie frau, 19:40h
Ich bügel meine Haare, zieh mir 'nen akuraten Scheitel links und klammer ihn nach seitlich rechts hinten. Steht mir gut, gefällt. 'Ach, jetzt tut sie wieder so lieb.' Wie schön, dass er's weiß und die Frise gar nicht mag.
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Donnerstag, 6. März 2008
Es geht doch nichts über eine gute Prophylaxe
freie frau, 14:41h
Auf einer Party am vergangenen Wochenende wurden meine Freundin und ich von einer jungen Frau aufgerissen. Das hat sie sehr gut gemacht. Sie war sehr eigen; trocken, derbe, intelligent und sah ungefähr aus wie ein Engel. Ich dachte ziemlich bald, ich kenn einen, der würde hervorragend zu ihr passen. Mein Freund nämlich. Und ihr Name war auch identisch mit denen, seiner zweidrei guten Freundinnen. Er sollte also noch nicht mal schwer zu merken sein. Keinerlei Gedächtnisleistung erforderlich, ein nicht zu unterschätzender Vorteil, schätz ich. Wie sie mir dann so ihren Gusto beschrieb, dachte ich, sie passe gut zu meinem Freund. Heute glaub ich, ich hab's ihr sogar gesagt. Ein paar Ideen machten sich in meinem Kopf breit. Ich möchte ihrem Glücke nicht im Wege stehen, ich stell sie einander vor. Ich hau ihr unverzüglich auf's Maul, dann sieht sie gleich wo der Hammer hängt und scheiße aus. Ich stell sie einander vor, dann weiß ich wenigstens gleich Bescheid. Einzig der Gedanke, dass mein Freund mich am Ende lieben könnte, der kam mir nicht. Blöd irgendwie.
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Mittwoch, 5. März 2008
Abschiede nehmen
freie frau, 16:07h
Meine Oma lebte im Winter bei uns, in ihrer Wohnung nebenan. Den Sommer über war sie in der Bretagne und wir meist die ganzen Schulferien bei ihr zu Besuch. Sie machte die besten Crêpes und Galettes, anderes konnte sie auch gar nicht kochen. Meine Mutter hat ihr vieles nie verzeihen können, aber getröstet hat sie wohl, dass ihre Mutter uns eine so großartige Oma war. Sie starb eines Sommers in Frankreich. Die, die nie genug vom Leben bekommen konnte. Wir fuhren gleich am nächsten Tag zu ihr. Sie lag aufgebahrt in einem Raum des Bestatters, ihr wurden die Haare geschnitten, die Hände waren blau, sie, immel eitel, hätte es fürchterlich gefunden. Für ihren Bruder, mit dem sie sich nie gut verstanden hatte, war es ein Segen. Er streichelte und küsste sie, er sprach mit ihr, weinte um sie und nahm Abschied. Traurig und selbstverständlich. Ich fand es schön, sie zu sehen. Sie war nicht mehr sie selbst, aber in meine Erinnerungen haben sich nie die Bilder meiner verstorbenen Oma gedrängt. Ich war 18, hatte keine Scheu, kam aber nicht auf die Idee, sie noch ein letztes Mal zu berühren. Meine Mutter, sanft wie selten, fragte mich später, ob ich sie noch einmal in den Arm genommen hätte. Ich hätte es tun sollen, sagte sie und ich hätte es tun sollen. Und das war es, was ich so gerne hätte tun wollen, als meine Mutter starb. Die Umstände waren schwieriger, sie lag nirgends aufgebahrt, sondern tot auf unserem Küchenboden. In unserer Wohnung waren Polizei und Spurensicherung. Ich durfte sie sehen, vielmehr durch die Tür blinzeln. Die Kommissarin allerdings wollte nicht, dass ich sie berührte und ich dachte, aus irgendwelchen ermittlungstechnischen Gründen. Inzwischen denke ich, sie wollte mich schützen. Sie hat mir meinen Abschied genommen. Meine Mutter hatte eine so weiche und zarte Haut, ihren Duft werde ich nie vergessen. Ich hätte sie so gern ein letztes Mal berührt und in den Armen gehalten. Das bleibt mir.
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Dienstag, 4. März 2008
Plan B
freie frau, 14:28h
Plan gestern, heute früh aufzustehen. Vernünftig arbeiten. Tut ja auch gut, so was Geregeltes. Aktiv sein, ist eh so schön. Und so lebendigselbstbestimmend. Da krieg ich glatt Lust, mich direkt wieder ins Bett zu legenjuhu. Stattdessen aber Kaffee satt, wahrscheinlich, um die nächsten 10 Jahre rasend nicht mehr schlafen zu können. Bombig. Dann duschen, heiß um nicht zu denken. Scheißgedanken abzuwaschen. Vor den Spiegel und nicht geweint, ob der Falten, die erst noch kommen. Unters Make-up noch Pore-minimizer gespachtelt. Geilstes Zeug, die Visage schön gestaltet. Zwischenzeitlich halbe Schachtel inhaliert. Keine Arbeit heute mehr. Klare Gedanken sind nicht mehr zu fassen. Was soll’s, ich seh geil aus, reicht. Oder will einer auf’s Maul.
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Repeat
freie frau, 12:03h
2 Arten der Wiederholung. Beide vielfältig mühselig. Das erfahrungsgemäß Schlechte immer wieder zu wiederholen, das erlebte Schöne immer wieder neu auflegen zu wollen. Das eine enttäuscht nach wie vor, das andere vermeintlich überraschend. Festhalten an Erfahrungen, wo doch neue befreien könnten. Ein endloses Warten, ein schnelleres Drehen, eine schöne Schleife.
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Freitag, 29. Februar 2008
Absage
freie frau, 13:16h
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Und heut Morgen
freie frau, 13:14h
bin ich aufgewacht. Die Sonne schien warm und hell ins Zimmer. Es war noch Zeit und ich konnte mich noch mal auf die andere Seite drehen, um ein paar Tränen zu verdrücken. Wir hatten Sex, friedlich saßen wir am Frühstückstisch, ich bekam die besten Eier und Kaffee, ich schmierte mir ein Marmeladenbrot und dachte: Und wenn wir das alles am Besten einfach bleiben ließen?
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Mann, Mann, Mann
freie frau, 12:52h
war ich schon wieder unausgeglichen, die letzten Tage. Ein gutes Wort, das trifft, unausgeglichen. Ganz mies war's nicht, konnte noch denken. Dachte, dass ich besser nicht auf bessere Tage warten sollte, nicht mehr weiter auf- und vor mir herschieben, sondern das unternehmen, was ich tun musste. Dann würde es mir schon besser gehen, dachte ich. Und hab's gemacht. Und was für ein Reinfall! Jetzt geht's mir mies.
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