unplugged

Alles heiratet. Ich nicht, was in Ordnung ist. Der Typ vom letzten Jahr sitzt in meinem Wohnzimmer. Von vor genau einem Jahr. Ein Jahr also.
Vor ein paar Monaten schon stellten sich wenigstens meine altbekannten Meisen ein. Ich bin ja so schrecklich unentspannt und ich weiß schon wieder nicht mehr, was geht und was nicht, auch einfach für mich. Würd am liebsten gehn (gähn), alles wie immer. Ich und er? Keine Ahnung. Fühlt sich vertraut an, halt nicht so gut. Kurve kriegen gut. Liebe Kampf, Liebe Leiden. Und ich weiß nicht, wie es anders geht. Ich möcht ja nicht zu viel erwarten, wär aber ganz schön, wenn mir mal jemand zeigen könnte, wie es anders geht. Ungelogen nämlich einfach keine Ahnung.

einsam. Herzchen tut weh, hat Angst. Darüber hinaus fühlt sich der Mückenstich am Knöchel -na mindestens- an wie eine schlimme Verstauchung. Da sitz ich nun. Schön blöd.

Und so ist's doch wieder alles beim Alten. 'Is besser, wenn wir uns für ein paar Tage nicht sehen. Uns entspannen.' Also ich weiß nicht, wie's dir geht, ich geb mein Bestes, aller Vorraussicht nach, werd ich mich allerdings so gar nicht entspannen. Alles, wie immer. Denke, du bist schon weit weg. Hoffe trotzdem, es ist anders. Es wär nicht fair, Kleinigkeiten, jaja: an denen alles scheitern kann. Hilft ja nicht, ewig nur das Potenzial zu sehen. Und trotzdem... vor allem würde es weh tun. Und deshalb bist du eine dumme Sau. Mal ganz einfach. Juhu.

Ich hab einfach Angst, dass es in' Arsch geht. Schön blöd, wer vertraut.

Wenn man bei der Arbeit zu schnell in die sanitäre Anlage läuft, schneller als das Licht, dann kann man sich im Dunkeln schon einmal den Kopf an der Klotür stoßen.

Bin bei ihm. Er nicht. Er ist weg und ich auch.

Letztes Wochenende noch, da war ich bei meinem Bruder in Paris. Ich saß auf den Treppen von der église St. Roch in der rue St. Honoré und ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so ruhig, so entspannt und so bei mir war. Die Sonne schien und nach einem Reiki-Seminar dachte ich, dass ich schon ein wenig innigen Kontakt zu der wohl hässlichsten pariser Taube neben mir hatte. Sie war friedlich und ich sah ihr die Läuse um ihre Ohren hüpfen. Ich dachte, ich könne etwas davon mitnehmen und bewahren, für schlechte Zeiten. Nicht die Läuse. Pustekuchen.