Sonntag, 19. Oktober 2008
So, gestern hatte ich ich dann meinen notwendigen und völlig unangebrachten Ausraster. Es war allerhöchste Eisenbahn und ich dachte mitten auf einer dieser alternativen WG-Parties wäre genau der richtige Zeitpunkt. Ich kannte kaum einen und fand sie alle scheiße. Ausraster verlaufen bei mir allerdings immer recht unspektakulär. Nur mit eisigen Worten und Blicken. Natürlich war das angeschlagene Thema unpassend, das ist es immer. Ich bin dann gegangen, das erste Mal, alleine nach Hause. Recht grade habe ich mich entschuldigt. Für den gewählten Moment, nicht für den Inhalt. Allerdings wurde auch dieser großzügig beiseite gewischt. Ich muss mich gar nicht erklären, alles prima, alles egal.

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Danke, mein Urlaub war toll
Auch ganz unabhängig von dem Beziehungskladeredatsch war er es nicht. Je ne regrette rien mais de temps en temps, il me manque la distance nécessaire. Manchmal also fehlt mir die notwendige Distanz. Oder das Vermögen zu trennen. Eigentlich denke ich aber natürlich, ich sehe die Dinge richtig.
Thailands Strände sind schön. Ich war sehr dankbar, dass vieles auf die Bedürfnisse der Touristen zugeschnitten war. Ja, ich habe drei Mal Spaghetti Bolognaise gegessen. Ich hatte keine Kakerlaken in meinen Räumen. Ich hatte eine Klimaanlage und warmes Wasser. Ich habe Geld in das Land gebracht und für eine Übernachtung den halben Monatslohn einer Strandmasseurin gezahlt. Zwischen mich nicht über den Tisch ziehen lassen und keinen Profit aus der Bedürftigkeit schlagen zu wollen, habe ich gehandelt. Ich habe mit Bikini geplanscht während die meisten Thais in ihrer Kleidung ins Wasser gingen. Ich habe dem Elefanten in Bangkoks Straßen den Kopf gestreichelt.
Ich hatte so oft Tränen in den Augen. Alles fühlte sich falsch an. Wir sollten nicht dort sein, als so verantwortungslose Übermacht. Ich schäme dafür, dass ich noch nicht einmal Danke auf Thai sagen kann und für das T-Shirt eines Deutschen Besser Blowjob als gar keinen Job.
Entschuldigung.

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Nah dran
Stunden vor dem Abflug sollte es zum Eklat kommen. Wie meist, nur in meinem Kopf. Der Zeitpunkt war denkbar ungünstig. Die ersten Tage am Strand bemühte ich mich um Verdrängung zur Entspannung, das funktionierte nicht gut, war dafür aber anstrengend. Ich hatte die Hoffnung, dass der erste Sandkontakt an nackten Füßen oder lauwarme Salzwasserumspülungen oder die erste Strandmassage, meine Sorgen und die Laune in weite Ferne würde rücken lassen. Ich dachte, vielleicht ließe mich die neu zu entdeckende Welt mein Leben vergessen. Vielleicht schau ich zuviel Fernsehen aber die Welt kannte ich schon. Die Welt ist klein, Probleme immer nah da und irgendwo zwischen den weißen Sandstränden liegt der stinkende Müll. Der gefühlte Feind in meinem Bett blieb und wollte nicht gehen.

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